Der verkannte Nothelfer
von Janet

Der verkannte Nothelfer

Jetzt wo wieder alles grünt und sprießt, finde ich ihn rings um unsere Kräuterbaude. Feine fiedrige Blätter an strahlenförmig von der Wurzel ausgehenden Stängeln, welche rötlich mit weißen Härchen versehen sind und beim Berühren einen markanten Duft verströmen: der Storchschnabel, auch der Einfachheit halber Stinkender Storchschnabel genannt. Der Volksmund hat noch viele andere Begriffe dafür, zum Beispiel Ruprechtskraut, Grindkraut, Rotlaufkraut, Warzenkraut und viele andere, die gut auf seine Anwendungsbereiche hinweisen.

Schon die Germanen und Kelten verwendeten ihn in der Tierheilkunde. Hildegard von Bingen und Paracelsius nutzen ihn zur Heilung von Melancholie.

Seine unter anderem in ihm enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe wirken zusammenziehend und blutstillend und sind somit gute Helfer bei Durchfall und Entzündungen des Magens und Dünndarms. Die in ihm enthaltenen ätherischen Öle sind wundheilend, entzündungshemmend, antiviral und antimykotisch, sowie Immunabwehrsteigernd. Auch bei Behandlung von Schockzuständen sollte der Storchschnabel als Nothelfer eingesetzt werden.

Besonders toll finde ich aber das dieses Pflänzchen ein natürliches Mittel gegen den lästigen Herpes ist. Sobald das Kribbeln und leichte Spannen an der prädestinierten Stelle auftritt ziehe ich los und pflücke ein paar Blättchen. Diese werden dann in den Händen angequetscht und auf die betroffenen Stelle aufgetupft. Wir schwören in unserer Familie darauf.

Die zartrosa Blüten, die sich dann ab Juni zeigen verwende ich gern als Dekoration in der Küche.

Ach so, das hätte ich dann fast vergessen, ein jahrhundertealter Wirkungsbereich: Bei Kinderwunsch sollte das Paar täglich Tee des Ruprechtkrauts trinken. Schließlich ist die Signatur seiner Samenstände in Form eines Storchenkopfes der beste Hinweis auf seine Wirksamkeit in diesem Bereich.

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